Die 15 märchenhaftesten Burgen und Schlösser in Deutschland

Märchenhafte Burgen und Schlösser in Deutschland

Deutschland ist ein Land der Märchen und Sagen, und nichts verkörpert dieses kulturelle Erbe besser als die zahlreichen prächtigen Burgen und Schlösser, die über das ganze Land verstreut sind. Diese historischen Bauten erzählen Geschichten von mächtigen Herrschern, tapferen Rittern und großen Künstlern. Sie stehen als steinerne Zeugen vergangener Epochen und begeistern Besucher mit ihrer architektonischen Schönheit, ihrer historischen Bedeutung und den faszinierenden Legenden, die sich um sie ranken.

In diesem Artikel stellen wir Ihnen die 15 märchenhaftesten Burgen und Schlösser Deutschlands vor, die mit ihrer atemberaubenden Architektur und spektakulären Lage die Fantasie beflügeln und einen Besuch lohnen.

1. Schloss Neuschwanstein – Der Traum eines Königs

Unser Rundgang beginnt mit dem wohl berühmtesten deutschen Schloss: Neuschwanstein. Erbaut im Auftrag von König Ludwig II. von Bayern im 19. Jahrhundert, verkörpert dieser majestätische Bau die romantische Vorstellung eines mittelalterlichen Ritterschlosses. Die weiße Kalksteinfassade, die zahllosen Türmchen und die spektakuläre Lage in den Bayerischen Alpen machen es zu einem der meistfotografierten Gebäude Deutschlands.

Neuschwanstein diente sogar als Inspiration für das Dornröschenschloss von Walt Disney und repräsentiert für viele Menschen weltweit den Inbegriff eines deutschen Märchenschlosses. Im Inneren beeindrucken prachtvoll ausgestattete Räume, deren Dekorationen sich an den deutschen Sagen und Opern Richard Wagners orientieren. Besonders bemerkenswert ist der Sängersaal mit seinen Fresken zum Parzival-Epos.

Besuchertipp

Buchen Sie Ihre Tickets für Schloss Neuschwanstein unbedingt im Voraus online, da vor Ort häufig keine Karten mehr verfügbar sind. Die beste Aussicht auf das Schloss haben Sie von der Marienbrücke, die sich in etwa 15 Minuten Fußweg vom Schloss entfernt befindet.

2. Burg Eltz – Mittelalterliche Perfektion

Tief in den Wäldern zwischen Koblenz und Trier versteckt sich mit der Burg Eltz eines der am besten erhaltenen mittelalterlichen Bauwerke Deutschlands. Was diese Burg besonders macht: Sie befindet sich seit über 800 Jahren im Besitz derselben Familie und wurde nie zerstört. Dadurch bietet sie einen authentischen Einblick in mittelalterliche Burgarchitektur und Lebensstil.

Die Burg thront auf einem Felssporn in einer Flussschleife und ist von drei Seiten durch das Tal geschützt. Mit ihren vielen Erkern, Türmchen und Fachwerkaufbauten verkörpert sie das Idealbild einer mittelalterlichen Ritterburg. Im Inneren beeindrucken original erhaltene Räume mit Mobiliar aus acht Jahrhunderten, darunter die Rüstkammer mit einer bedeutenden Waffensammlung und die Schatzkammer mit kostbaren Goldschmiedearbeiten.

3. Schloss Hohenschwangau – Im Schatten des Schwanenkönigs

Nur einen Steinwurf von Neuschwanstein entfernt liegt Schloss Hohenschwangau, die Kindheitsresidenz König Ludwigs II. Während sein eigenes Schlossprojekt oft im Rampenlicht steht, hat Hohenschwangau seinen ganz eigenen Charme. Das gelbe Schloss wurde im 19. Jahrhundert von Ludwigs Vater, König Maximilian II., im neugotischen Stil wieder aufgebaut und mit romantischen Wandgemälden aus mittelalterlichen Sagen und der bayerischen Geschichte ausgestattet.

Besonders reizvoll ist die Lage am Alpsee, die einen wunderbaren Kontrast zur dramatischen Bergkulisse bildet. Ein Besuch beider Schlösser – Neuschwanstein und Hohenschwangau – gibt faszinierende Einblicke in die Lebenswelt der bayerischen Könige im 19. Jahrhundert.

Mittelalterliche Burgen thronten oft auf strategischen Anhöhen

4. Wartburg – Zufluchtsort des Reformators

Hoch über der Stadt Eisenach in Thüringen erhebt sich eine der bedeutendsten Burgen Deutschlands: die Wartburg. Ihre Geschichte reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück, und sie ist eng mit wichtigen Ereignissen der deutschen Kulturgeschichte verbunden. Hier fand im frühen 13. Jahrhundert der legendäre Sängerkrieg statt, den Richard Wagner in seiner Oper "Tannhäuser" verewigte. Noch berühmter ist die Burg als Zufluchtsort Martin Luthers, der hier als "Junker Jörg" das Neue Testament ins Deutsche übersetzte.

Die Wartburg vereint romanische, gotische, Renaissance- und historistische Elemente zu einem beeindruckenden Ensemble. Besonders hervorzuheben ist der Festsaal mit seinen prächtig ausgestatteten Wänden und der Elisabethkemenate, die der Heiligen Elisabeth von Thüringen gewidmet ist. Als UNESCO-Weltkulturerbe ist die Wartburg ein Symbol deutscher Geschichte und Identität.

5. Heidelberger Schloss – Romantische Ruine

Als imposante Ruine thront das Heidelberger Schloss über der Altstadt und dem Neckar. Die teilweise erhaltene Renaissanceanlage war einst die prächtige Residenz der Kurfürsten von der Pfalz. Während des Pfälzischen Erbfolgekrieges im 17. Jahrhundert teilweise zerstört, verfiel die Anlage zunehmend – wurde aber nie wieder vollständig aufgebaut.

Genau dieser ruinöse Zustand macht den besonderen Reiz des Heidelberger Schlosses aus. Die rotbraunen Sandsteinmauern, die sich malerisch gegen den Himmel abheben, inspirierten Dichter und Maler der Romantik und zogen frühe Touristen an. Heute ist die Schlossruine das Wahrzeichen Heidelbergs und eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Deutschlands. Eine Besonderheit im Schlosskeller: das Große Fass, ein riesiges Weinfass mit einem Volumen von über 220.000 Litern.

6. Schloss Schwerin – Inseltraum in Mecklenburg

Wie aus einem Märchen entstiegen wirkt Schloss Schwerin, das auf einer Insel im Schweriner See erbaut wurde. Mit seinen unzähligen Türmen, Erkern und Giebeln gilt es als eines der bedeutendsten Beispiele des Historismus in Europa. Das heutige Erscheinungsbild erhielt das Schloss im 19. Jahrhundert, als es im Stil der Neorenaissance umgestaltet wurde, doch seine Geschichte reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück.

Als ehemaliger Sitz der mecklenburgischen Herzöge beherbergt Schloss Schwerin heute den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern sowie ein Museum mit prunkvollen historischen Räumen. Besonders beeindruckend ist der Thronsaal mit seiner vergoldeten Decke. Der umliegende Schlossgarten mit seinen Terrassen, Skulpturen und Wasserspielen vervollständigt das malerische Ensemble.

Legende vom Petermännchen

Im Schweriner Schloss soll der Sage nach das "Petermännchen" spuken – ein kleiner, gutmütiger Schlossgeist, der in grüner Kleidung mit Spitzhut und Laterne nachts durch die Räume wandert. Er beschützt das Schloss und seine rechtmäßigen Bewohner, bestraft aber Eindringlinge und unehrliche Menschen.

7. Schloss Moritzburg – Jagdschloss mit Filmgeschichte

Mitten in einem künstlichen See in der Nähe von Dresden liegt Schloss Moritzburg – ein Barockjuwel, das von August dem Starken, Kurfürst von Sachsen und König von Polen, als Jagdschloss genutzt wurde. Die vier runden Ecktürme und die symmetrische Anlage verleihen dem Schloss seine charakteristische Silhouette.

Im Inneren beeindruckt besonders der Federzimmer mit seinen aus über einer Million Federn handgefertigten Wandbespannungen und die Lederdecke des Festsaals, die mit über 150 Jagdmotiven bemalt ist. Die umfangreiche Sammlung von Jagdtrophäen zeugt von der Leidenschaft der sächsischen Kurfürsten. Besondere Bekanntheit erlangte Moritzburg als Drehort des Märchenklassikers "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel", und jeden Winter widmet sich eine Sonderausstellung diesem beliebten Film.

8. Burg Hohenzollern – Stammsitz eines Kaisergeschlechts

Majestätisch erhebt sich die Burg Hohenzollern auf einem kegelförmigen Berg in der Schwäbischen Alb. Als Stammsitz des preußischen Königshauses und der deutschen Kaiserfamilie verkörpert sie deutsche Geschichte in Stein. Die heutige Anlage stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde im neugotischen Stil als "Familiengedächtnis" der Hohenzollern errichtet.

Mit ihren zahlreichen Türmen, Zinnen und Erkern bildet die Burg eine märchenhafte Kulisse, besonders wenn sie bei Inversionswetterlagen wie eine Insel über dem Nebelmeer schwebt. Zu den Schätzen im Inneren gehören die preußischen Kronjuwelen, persönliche Gegenstände Friedrichs des Großen und ein Brief von US-Präsident George Washington, in dem er einem Hohenzollern für seine Unterstützung im Unabhängigkeitskrieg dankt.

Burg Hohenzollern thront wie eine Insel über dem Nebelmeer

9. Schloss Augustusburg und Falkenlust – Barocke Pracht im Rheinland

Südlich von Köln liegt mit dem Ensemble der Schlösser Augustusburg und Falkenlust ein Höhepunkt des deutschen Rokoko. Erbaut in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach Plänen von Balthasar Neumann, dienten sie als Lieblingsresidenzen der Kölner Kurfürsten und Erzbischöfe.

Während Schloss Augustusburg mit seinem prächtigen Treppenhaus und den prunkvollen Staatsräumen beeindruckt, verkörpert das kleinere Jagdschloss Falkenlust einen intimeren, verfeinerten Rokoko-Stil. Die Schlösser sind von einem weitläufigen Garten im französischen Stil umgeben und gehören als herausragende Beispiele des Rokokos zum UNESCO-Weltkulturerbe.

10. Burg Satzvey – Mittelalterliches Leben erleben

In der Eifel, westlich von Bonn, liegt die malerische Wasserburg Satzvey. Mit ihren runden Ecktürmen, der Zugbrücke und dem umgebenden Wassergraben entspricht sie perfekt der Vorstellung einer mittelalterlichen Ritterburg. Seit über 300 Jahren im Besitz der Familie Beissel von Gymnich, ist die Burg bis heute bewohnt.

Was Burg Satzvey besonders macht: Hier kann man mittelalterliches Leben hautnah erleben. Regelmäßig finden Ritterfeste, mittelalterliche Märkte und Ritterturniere statt, bei denen Besucher in die Welt des Mittelalters eintauchen können. Mit einer Kombination aus historischer Substanz und lebendiger Vermittlung bietet Satzvey besonders für Familien ein unvergessliches Erlebnis.

11. Schloss Lichtenstein – Romantische Neugotik

Kühn auf einem Felsen der Schwäbischen Alb thronend, verkörpert Schloss Lichtenstein den Geist der deutschen Romantik. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet, wurde es durch den Roman "Lichtenstein" von Wilhelm Hauff inspiriert. Der württembergische Herzog Wilhelm von Urach ließ das Schloss als romantische Ritterburg im neugotischen Stil erbauen.

Mit seiner dramatischen Lage direkt an einer Felskante, den schlanken Türmen und der Zugbrücke vermittelt Lichtenstein die Atmosphäre einer mittelalterlichen Burg – obwohl es in Wirklichkeit ein relativ junges Gebäude ist. Das Innere beherbergt eine Sammlung historischer Waffen und Rüstungen. Ein besonderes Highlight ist der panoramische Ausblick über die Schwäbische Alb.

12. Schloss Drachenburg – Vom Tellerwäscher zum Millionär

Am Rhein bei Königswinter erhebt sich Schloss Drachenburg – ein faszinierendes Beispiel für den Historismus des späten 19. Jahrhunderts. Die Geschichte dieses Schlosses ist so ungewöhnlich wie sein Aussehen: Es wurde von dem Finanzmakler Stephan von Sarter erbaut, der als Sohn einfacher Eltern zu Reichtum gelangte und sich mit diesem Schloss einen Traum erfüllte – ohne jedoch jemals darin zu wohnen.

Mit seinen Türmen, Erkern und neugotischen Elementen wirkt Drachenburg wie eine Mischung aus mittelalterlicher Burg, Renaissance-Schloss und viktorianischem Herrenhaus. Das Innere überrascht mit prächtigen Räumen, in denen historische Stile eklektisch kombiniert wurden. Nach Jahren des Verfalls wurde das Schloss aufwändig restauriert und ist heute mit seiner Lage am Drachenfels, einem der meistbesuchten Ausflugsberge im Rheinland, ein beliebtes Ausflugsziel.

Der Drachenfels und die Nibelungensage

Schloss Drachenburg liegt am Drachenfels, der eng mit der Nibelungensage verbunden ist. Der Legende nach soll Siegfried hier den Drachen erschlagen und in dessen Blut gebadet haben, was ihn unverwundbar machte – mit Ausnahme einer Stelle am Rücken, an der ein Lindenblatt klebte.

13. Burg Hohenstein – Wächter des Aarstals

Im Taunus thront die mittelalterliche Burg Hohenstein auf einem steilen Porphyrfelsen. Ihre Geschichte reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück, als sie als Reichsburg errichtet wurde. Der mächtige quadratische Bergfried und die imposanten Ringmauern zeugen noch heute von ihrer einstigen Wehrhaftigkeit.

Was diese weniger bekannte Burg besonders sehenswert macht, ist die Kombination aus gut erhaltener mittelalterlicher Bausubstanz und spektakulärer Lage mit weitem Blick über das Aartal. Das Museum im Inneren bietet Einblicke in das Leben auf einer mittelalterlichen Burg. Ein besonderes Erlebnis sind die regelmäßig stattfindenden Greifvogelschauen, bei denen Falken, Adler und Eulen ihre beeindruckenden Flugkünste zeigen.

14. Schloss Stolzenfels – Rheinromantik par excellence

An einem der malerischsten Abschnitte des Mittelrheins liegt Schloss Stolzenfels – ein Juwel der Rheinromantik. Die ursprünglich mittelalterliche Burg wurde im 19. Jahrhundert auf Initiative des preußischen Kronprinzen, des späteren Königs Friedrich Wilhelm IV., im neugotischen Stil wiederaufgebaut.

Mit seinen Türmen, Erkern und der goldgelben Fassade bildet Stolzenfels eine pittoreske Kulisse am Rhein. Die Innenräume wurden in einem harmonischen Stil gestaltet, der mittelalterliche und romantische Elemente vereint. Besonders bemerkenswert sind die Waffenhalle, der Kleine Rittersaal und die Kapelle mit ihren farbenprächtigen Glasfenstern. Der terrassenförmig angelegte Schlossgarten bietet beeindruckende Ausblicke auf den Rhein und die gegenüberliegende Lahnmündung.

15. Mespelbrunn – Versteckte Wasserburg im Spessart

Tief im Spessart, versteckt in einem stillen Waldtal, liegt eines der romantischsten Wasserschlösser Deutschlands: Schloss Mespelbrunn. Ursprünglich im 15. Jahrhundert als einfaches Haus am Wasser erbaut, wurde es über die Jahrhunderte zu einer malerischen Anlage ausgebaut, die sich harmonisch in die umgebende Landschaft einfügt.

Das Renaissance-Schloss befindet sich seit seiner Erbauung im Besitz der Familie Echter und später der Grafen von Ingelheim, die es bis heute bewohnen. Die Kombination aus spätgotischen und Renaissance-Elementen, der idyllische Weiher und die ruhige Umgebung machen Mespelbrunn zu einem besonderen Erlebnis. Bekannt wurde das Schloss auch als Drehort des Films "Das Wirtshaus im Spessart".

Idyllische Wasserburgen wie Schloss Mespelbrunn

Reisepraktische Tipps für Ihre Burg- und Schlössertour

  • Viele Burgen und Schlösser haben saisonale Öffnungszeiten. Informieren Sie sich vor Ihrem Besuch über aktuelle Zeiten und eventuelle Sonderveranstaltungen.
  • Bei besonders beliebten Schlössern wie Neuschwanstein ist eine Vorabreservierung dringend empfohlen, um lange Wartezeiten zu vermeiden.
  • Für Fotografie-Enthusiasten: Die meisten Burgen und Schlösser bieten ihre beste Ansicht am frühen Morgen oder späten Nachmittag, wenn das Licht weicher ist.
  • Viele historische Anlagen sind nur teilweise barrierefrei. Informieren Sie sich vorab, wenn Sie auf eine rollstuhlgerechte Umgebung angewiesen sind.
  • Übernachten Sie in einem Schlosshotel, um das historische Ambiente noch intensiver zu erleben. In Deutschland gibt es zahlreiche Burgen und Schlösser, die Zimmer anbieten.
  • Einige Regionen bieten spezielle Routen an, wie die "Burgenstraße" von Mannheim bis Prag oder die "Straße der Romanik" in Sachsen-Anhalt.

Die Burgen und Schlösser Deutschlands sind mehr als nur Touristenattraktionen – sie sind lebendige Zeugen der Geschichte, die uns erlauben, in vergangene Epochen einzutauchen. Ob majestätisch auf Bergen thronend, romantisch an Flussufern gelegen oder versteckt in dichten Wäldern – jede dieser Anlagen hat ihre eigene Geschichte zu erzählen und ihren eigenen Charme. Eine Reise zu diesen historischen Stätten ist nicht nur eine Reise durch den Raum, sondern auch durch die Zeit – und vielleicht auch ein wenig ins Reich der Märchen und Legenden, die Deutschland seit Jahrhunderten prägen.

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