Deutschlands beeindruckendste Naturwunder

Naturwunder in Deutschland

Deutschland mag für seine Effizienz, Kultur und Geschichte bekannt sein – aber zwischen den geschäftigen Städten und mittelalterlichen Dörfern verbirgt sich eine außergewöhnlich vielfältige Naturlandschaft. Von den zerklüfteten Alpen im Süden bis zur wilden Küstenlandschaft im Norden bietet Deutschland atemberaubende Naturspektakel, die selbst die anspruchsvollsten Naturliebhaber begeistern können.

In diesem Artikel stellen wir Ihnen einige der beeindruckendsten Naturwunder Deutschlands vor, die Sie unbedingt auf Ihre Reiseliste setzen sollten.

1. Die Sächsische Schweiz – Ein Felsenparadies

Im Südosten Deutschlands, unweit von Dresden, erhebt sich eine der dramatischsten Landschaften des Landes: die Sächsische Schweiz. Dieses Elbsandsteingebirge mit seinen skurrilen Felsformationen, tiefen Schluchten und über 700 Gipfeln scheint wie aus einer anderen Welt zu stammen.

Das bekannteste Wahrzeichen ist die Bastei – eine 194 Meter hohe Felsformation, die durch eine spektakuläre Brücke zugänglich gemacht wurde. Von hier aus bietet sich ein atemberaubender Blick über das Elbtal und die umliegenden Sandsteinfelsen. Der nahe gelegene Nationalpark Sächsische Schweiz beherbergt über 1.200 Kilometer markierte Wanderwege und gilt als eines der wichtigsten Klettergebiete Europas mit mehr als 21.000 Kletterwegen.

Beste Reisezeit

Besuchen Sie die Sächsische Schweiz im Frühjahr oder Herbst, wenn die Touristenmassen geringer sind und das Wetter angenehm ist. Besonders im Herbst verwandelt sich die Landschaft in ein farbenfrohes Spektakel.

2. Das Wattenmeer – Ein UNESCO-Weltnaturerbe

An der Nordseeküste erstreckt sich eine der ökologisch wertvollsten Landschaften der Welt: das Wattenmeer. Als größtes zusammenhängendes Wattgebiet der Erde wurde es 2009 zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt. Zweimal täglich legt die Ebbe kilometerweit den Meeresboden frei und offenbart eine faszinierende Tier- und Pflanzenwelt.

Mehr als 10.000 Arten von Einzellern, Pflanzen, Pilzen und Tieren leben in diesem einzigartigen Ökosystem. Bei einer geführten Wattwanderung können Besucher diese besondere Landschaft hautnah erleben. Die Nordseeinseln wie Sylt, Amrum oder Föhr bieten zusätzlich wunderschöne Dünenlandschaften und endlose Sandstrände.

Das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer

3. Die Externsteine – Mysteriöse Felsformation

Im Teutoburger Wald in Nordrhein-Westfalen erheben sich die Externsteine – eine Gruppe von fünf ungewöhnlichen Sandsteinfelsen, die seit Jahrhunderten von Mythen und Legenden umwoben sind. Diese bis zu 40 Meter hohen Naturmonumente wurden bereits in vorchristlicher Zeit als Kultstätte genutzt und sind reich an archäologischen Funden.

Besonders beeindruckend ist das in den Fels gehauene Relief der Kreuzabnahme Christi, eines der bedeutendsten Kunstwerke des frühen Mittelalters. In einen der Felsen wurde zudem eine Höhlenkammer mit einer Öffnung gehauen, durch die zur Sommersonnenwende das Sonnenlicht fällt – ein Beispiel früher astronomischer Beobachtungen.

4. Die Partnachklamm – Dramatische Schlucht

Nahe Garmisch-Partenkirchen in den Bayerischen Alpen schlängelt sich der Fluss Partnach durch eine 702 Meter lange und bis zu 80 Meter tiefe Schlucht: die Partnachklamm. Diese spektakuläre Klamm wurde über Jahrtausende vom Wasser in den Fels geschnitten und ist heute ein Naturschauspiel der Extraklasse.

Auf einem gut gesicherten Weg wandert man entlang tosender Wassermassen, vorbei an Wasserfällen und durch in den Fels gehauene Tunnel. Besonders eindrucksvoll ist ein Besuch im Winter, wenn Eiszapfen von den Wänden hängen und Teile des Wassers zu bizarren Eisgebilden erstarren.

5. Der Schwarzwald – Mehr als nur Kirschtorte

Der Schwarzwald im Südwesten Deutschlands ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete des Landes und überzeugt mit seiner mystischen Atmosphäre. Die dichten Nadelwälder, weiten Täler und sanften Höhen bilden eine malerische Kulisse, die schon viele Märchen und Sagen inspiriert hat.

Zu den natürlichen Höhepunkten gehören der Feldberg (der höchste Berg Baden-Württembergs), der Titisee und der Mummelsee, der von Legenden über Wassernixen umwoben ist. Der Schwarzwald ist aber auch die Heimat des höchsten Wasserfalls Deutschlands: Der Triberger Wasserfall stürzt über sieben Stufen insgesamt 163 Meter in die Tiefe.

Aktivitäten im Schwarzwald

Der Schwarzwald bietet zu jeder Jahreszeit passende Aktivitäten: Wandern und Mountain-Biking im Sommer, Skifahren und Schneeschuhwandern im Winter. Der 285 Kilometer lange Fernwanderweg Westweg durchquert den gesamten Schwarzwald von Nord nach Süd.

6. Die Königssee – Smaragdgrünes Juwel

Tief eingebettet zwischen den steilen Wänden des Watzmann und des Jenner liegt der Königssee im Nationalpark Berchtesgaden – der wohl schönste Alpine See Deutschlands. Das kristallklare, smaragdgrüne Wasser und die majestätischen Berge ringsum schaffen eine Szenerie, die an norwegische Fjorde erinnert.

Eine Bootsfahrt über den See gehört zu den unvergesslichen Erlebnissen einer Deutschlandreise. Seit 1909 gleiten ausschließlich Elektroboote über das Wasser, um die natürliche Umgebung zu schützen. Während der Fahrt demonstrieren die Bootsführer traditionell das berühmte Echo, indem sie mit einer Trompete einen Ton spielen, der von den Felswänden zurückgeworfen wird.

Ein besonderer Anblick ist die Wallfahrtskirche St. Bartholomä, die auf einer Halbinsel im See liegt und mit ihrer roten Kuppel eines der meistfotografierten Motive Bayerns ist.

7. Die Kreidefelsen von Rügen – Weiße Giganten der Ostseeküste

An der Ostküste der Insel Rügen erhebt sich eines der markantesten Wahrzeichen Deutschlands: die Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund. Die bis zu 118 Meter hohen, leuchtend weißen Klippen bilden einen spektakulären Kontrast zum tiefblauen Meer der Ostsee.

Der berühmteste Teil der Felsen ist der "Königsstuhl", der durch den Maler Caspar David Friedrich weltberühmt wurde. Der umliegende Buchenwald gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe "Alte Buchenwälder Deutschlands" und bietet Lebensraum für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten.

Die beeindruckenden Kreidefelsen von Rügen

8. Der Blautopf – Mysteriöse Karstquelle

In der schwäbischen Stadt Blaubeuren befindet sich eine der faszinierendsten Karstquellen Deutschlands: der Blautopf. Diese Quelle beeindruckt durch ihr intensiv leuchtendes, türkisblaues Wasser, das seine Farbe durch feine Kalkpartikel und besondere Lichtbrechungseigenschaften erhält.

Mit einer Tiefe von 21 Metern ist der Blautopf der Beginn des Blausystems, einem der längsten Höhlensysteme Deutschlands. Lange Zeit war der genaue Verlauf des unterirdischen Wasserstroms ein Rätsel, was zu zahlreichen Legenden führte. Die bekannteste handelt von der "Schönen Lau", einer Wassernixe, die der Schriftsteller Eduard Mörike in seiner gleichnamigen Erzählung verewigte.

9. Der Geysir Andernach – Höchster Kaltwassergeysir der Welt

Am Ufer des Rheins bei Andernach befindet sich ein seltenes Naturphänomen: der höchste Kaltwassergeysir der Welt. Anders als seine heißen Verwandten in Island oder Yellowstone wird der Geysir Andernach durch aufsteigendes Kohlendioxid aus vulkanischen Schichten angetrieben.

Etwa alle zwei Stunden schießt eine beeindruckende Wasserfontäne bis zu 60 Meter in die Höhe. Der Geysir ist Teil des Naturschutzgebiets "Namedyer Werth" und kann im Rahmen einer Schiffstour besucht werden. Ein Geysir-Erlebniszentrum in Andernach bietet zudem interessante Einblicke in die geologischen Zusammenhänge.

10. Die Rakotzbrücke – Teufelsbrücke im Kromlauer Park

Im Kromlauer Park in der Oberlausitz befindet sich ein architektonisches Naturwunder: die Rakotzbrücke, auch bekannt als "Teufelsbrücke". Diese filigrane Brückenkonstruktion aus dem 19. Jahrhundert wurde so kunstvoll gebaut, dass sie zusammen mit ihrem Spiegelbild im Wasser einen perfekten Kreis bildet.

Die Brücke besteht aus lokal abgebauten Basaltsteinen und wurde ohne Mörtel oder andere Bindemittel errichtet. Ihren Spitznamen "Teufelsbrücke" erhielt sie aufgrund der damaligen Annahme, dass ein so waghalsiges Bauwerk nur mit Hilfe des Teufels entstehen könne.

Hinweis für Besucher

Um die historische Substanz zu schützen, ist das Betreten der Rakotzbrücke nicht erlaubt. Die besten Fotos gelingen im Herbst, wenn sich die Laubbäume rund um den Brückenteich bunt färben.

Die Mühlenkollegen im Spreewald – Idyllisches Wassergebiet

Nur eine Stunde südöstlich von Berlin liegt eine der ungewöhnlichsten Landschaften Deutschlands: der Spreewald. Dieses UNESCO-Biosphärenreservat ist von einem Labyrinth aus natürlichen und künstlichen Wasserläufen durchzogen – insgesamt erstreckt sich das Wassernetz über mehr als 1.000 Kilometer.

Traditionell bewegen sich die Einheimischen hier mit Holzkähnen fort, eine Tradition, die heute vor allem touristisch genutzt wird. Eine Kahnfahrt durch die verträumten Wasserstraßen, vorbei an saftigen Wiesen und traditionellen Spreewälder Bauernhäusern, gehört zu den entspannendsten Naturerlebnissen in Deutschland.

Der Spreewald ist auch bekannt für seine einzigartige sorbische Kultur und kulinarische Spezialitäten wie die berühmten Spreewälder Gurken.

Reisepraktische Tipps für Naturliebhaber

  • Die meisten der vorgestellten Naturwunder liegen in oder nahe bei Naturschutzgebieten. Bitte respektieren Sie die lokalen Regeln und bleiben Sie auf den markierten Wegen.
  • Für viele dieser Ziele ist festes Schuhwerk empfehlenswert.
  • Deutschlands Natur lässt sich am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden – das deutsche Bahn- und Busnetz ist hervorragend ausgebaut.
  • Mit der Gästekarte vieler Urlaubsregionen können Sie öffentliche Verkehrsmittel kostenlos nutzen.
  • Planen Sie Ihre Naturausflüge wenn möglich außerhalb der Hauptsaison – so genießen Sie die Landschaft in Ruhe und unterstützen nachhaltigen Tourismus.

Deutschland mag flächenmäßig nicht zu den größten Ländern gehören, aber die Vielfalt seiner Naturwunder ist beeindruckend. Von dramatischen Gebirgslandschaften über geheimnisvolle Wälder bis hin zu einzigartigen Küstenformationen – die deutsche Natur hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. Diese Naturschätze zu erleben bedeutet nicht nur, atemberaubende Landschaften zu genießen, sondern auch, ein tieferes Verständnis für die geologische und kulturelle Geschichte des Landes zu entwickeln.

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